Konzern vs. Startup? Oder eher Konzern & Startup?

Neutral betrachtet ist es irgendwie ein Widerspruch in Sich.

Betrachtet man einen Konzern, was fällt einem da als erstes ein? Viele Mitarbeiter, starke Hierarchien, träge und langwierige Entscheidungsprozesse.

Denkt man an ein Startup, fallen mir Begriffe ein wie jung, dynamisch, schnell, innovativ.

Vieles, was in einem Startup möglich ist, gestaltet sich in etablierten Firmen mit den dort vorhandenen Strukturen oft als schwierig. Während ein Startup einfach mal Dinge ausprobieren kann, scheitert die für eine Innovation nötige Schnelligkeit oft an den verkrusteten Strukturen eines Unternehmens. Disruption ist hier eher unerwünscht.

Dennoch ist ein gewisser Pioniergeist in der heutigen Zeit des Wandels und der Digitalisierung manchmal entscheidend dafür, ob ein Unternehmen am Markt weiter existiert oder nicht.

Warum also nicht wie ein kleines gallisches Dorf Innovations-Teams ins Unternehmen einbetten?

In unterschiedlichen Varianten passiert dies bereits vielzählig in deutschen Unternehmen. Die Namen sind dabei genauso vielfältig: Digital LAB, Company Builder, Accelerator, Hubs, Incubator, Innovation Lab und und und………….

Auch kann eine Variante sein, dass die Innovations-Zelle nicht im eigenen Unternehmen eingebunden sein kann, dafür jedoch eine eigene kleine Firma gegründet wird.

Alle Unternehmen verfolgen denselben Plan: Die Labs sollen den Weg in die Zukunft ebnen, und zwar im Silicon-Valley-Stil, mit viel Experimentierfreude und Mut zum Scheitern.

Wie auch immer das ganze gestaltet wird, die Vorteile eines Labs bringen große Herausforderungen mit sich.

Wenn zwei so unterschiedliche Unternehmenskulturen aufeinander treffen, besteht immer die Gefahr des Culture Clash. Auch ist die Frage, wie die innovativen Ideen den Weg zurück ins Unternehmen finden.

Klar ist, dass es eine Schnittstelle im Unternehmen geben  muss, die als Brückenkopf dient, die Ideen filtert und sie an Leute in den Geschäftseinheiten weiterleitet, die die nötige Offenheit haben. Idealerweise sind dies Mitarbeiter und Führungskräfte, die die Kultur des Unternehmens kennen und wissen, wie man sich auf dieser politisch sensiblen Ebene bewegt, aber auch ein Herz für Startups haben und die Werte einer Vuca-Welt verstanden haben.

Ich bin überzeugt davon, dass die Beteilgung eigener Mitarbeiter im firmeninternenen „Startup“ auch viele Vorteile mit sich bringt – unabhängig von der Entwicklung neuer Ideen. Es bietet die Möglichkeit, motivierte Mitarbeiter in dieser Herausforderung neu aufleben zu lassen.

Auch kann dies bei der Mitarbeiter-Findung ein wichtiger Punkt sein. Viele Unternehmen kämpfen um den jungen Nachwuchs. Ein eigenes Lab kann die Attraktivität im Sinne des Employer Branding steigern.

Am Ende muss aber auf jeden Fall die Balance im Auge behalten werden. Wenn sie eine innovative Einheit immer mehr aufgrund einer sehr isolierten Existenz vom Unternehmen abkoppelt, werden die Ergebnisse nie wirklich akzeptiert. Und der Innovationsvorsprung, den sich das Unternehmen davon verspricht, verpufft.

 

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